GROWING Exhibition

Vom 21. Januar bis 1. Februar 2025 durften Christopher Tech und ich den Pop-Up Kreativladen (im Ruffinihaus) am Rindermarkt in München als Ausstellungsraum nutzen. In den von der Stadt München geförderten Räumlichkeiten haben wir die Ausstellung GROWING ins leben gerufen. Die Ausstellung GROWING präsentierte mein Projekt Growing Album (Ewelina Bialoszewska) sowie Flower Petals von Christopher Tech.

Die verschiedenen Bedeutungen von GROWING – Anbau und Züchtung, Wachstum und Entwicklung – spiegeln sich in unseren Arbeiten wider. Während mein Growing Album gepflanzt und zum Leben erweckt werden kann, erschafft Christopher Tech in Flower Petals neue Formen aus in der Natur gefundenen Blüten.

Wir haben uns mit unserem Konzept bei der Stadt München beworben und konnten so den Pop-Up Space in einen lebendigen Ausstellungsraum verwandeln. Dabei haben wir die zentrale Lage am Rindermarkt genutzt, um den Raum nicht nur als Galerie, sondern auch als Ort der Begegnung zu gestalten.Während der Ausstellung haben wir diverse Veranstaltungen geplant und organisiert - Vernissage, Panel Talk, (Photo)Book Club, Lesung und Finissage.

Das Projekt Growing Album

Mein Projekt Growing Album ist ein Fotobuch, mit dem die eigene „Heimat“ überall auf der Welt gepflanzt werden kann. Das Buch besteht aus handgeschöpftem Papier, in das Pflanzensamen eingearbeitet sind – genau von den Pflanzen, die in den Fotografien abgebildet sind. Diese Bilder stammen aus meiner Heimat Polen. Das Papier selbst erzählt eine persönliche Geschichte: Es wurde aus alten Landkarten meines Heimatortes und sorgsam archivierten Zeitungsausschnitten meiner Großmutter hergestellt. Die Fotografien erscheinen oft verblasst – so flüchtig wie Erinnerungen. Das Buch bietet die Möglichkeit, es vollständig in die Erde zu pflanzen, sodass daraus etwas Neues wächst – ein Symbol für Verwurzelung und Neubeginn.

Mit dem Growing Album setze ich mich mit den Themen Migration und Identität auseinander. Es schafft eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft, indem es Erinnerungen in eine greifbare, lebendige Form verwandelt. Eines meiner persönlichen Erlebnisse, das in das Projekt eingeflossen ist, ist die Erinnerung an das Tomatenernten im Garten meiner Großmutter. Die Samen dieser Tomaten habe ich aufbewahrt und in ein Bild ihres Gartens integriert. Diese Samen tragen ein Stück Heimat in sich und stehen für Kontinuität – zugleich sind sie eine Metapher für das Ankommen und Wurzelschlagen in neuen Umgebungen.

Mit dem Growing Album erforsche ich neue Wege der fotografischen Präsentation. Durch die Kombination verschiedener Materialien, das Einbetten von Samen in den Papierherstellungsprozess und den Einsatz von Transferdruck entsteht ein einzigartiges Buch, das Fotografie zu einer haptischen und interaktiven Erfahrung macht.

Das Growing Album lädt dazu ein, über Herkunft, Identität und Zugehörigkeit Nachzudenken.

Panel Talk: Money ≠ Passion?

Gemeinsam mit Kai West Schlosser (Senior Art Director bei Serviceplan Innovation) und Robert Hranitzky (Senior Professional Video Evangelist bei Adobe) haben Kevin Riedl (Director bei Off Studios) und ich - Ewelina Bialoszewska (Fotografin) - als Gastgeber einen spannenden Austausch über die Balance zwischen Auftragsarbeit und künstlerischer Leidenschaft in der Kreativbranche geführt. Dabei war es für uns besonders wichtig das Publikum an der Diskussion teilhaben zu lassen. Im Anschluss hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit sich besser kennenzulernen und Perspektiven aus verschiedenen kreativen Bereichen zu teilen

(Photo)Book Club

Der (Photo) Book Club bot die Gelegenheit, gemeinsam in verschiedene Fotobücher einzutauchen. Mara Fischer, Leonid Levi Zimmermann und ich - Ewelina Bialoszewska, brachten Bücher aus unseren eigenen Sammlungen mit, die gemeinsam durchgeblättert, interpretiert und diskutiert wurden. Gäste waren herzlich eingeladen, sich bei einem Glas Wein am Gespräch zu beteiligen und eigene Fotobücher mitzubringen.

Statement zur Ausstellung:

Die Ausstellung GROWING war eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen Identität, Verwurzelung, Wachstum, Veränderung und Erinnerung. Da wir die Räumlichkeiten über zwei Wochen selbst bespielt und organisiert haben, waren Christopher und ich täglich vor Ort. Diese Erfahrung, meine Arbeit direkt mit den Besucher:innen zu teilen, Gespräche zu führen und ihre Reaktionen unmittelbar zu erleben, war für mich enorm bereichernd. Gleichzeitig hat sie mich ermutigt, neue Wege zu gehen und meine künstlerische Praxis weiterzuentwickeln.

Auch die intensive Zeit der Vorbereitung und die konstante Präsenz während der Ausstellung haben es mir ermöglicht, in einen direkten Austausch mit dem Publikum zu treten. In klassischen Ausstellungskontexten, in denen Künstler:innen meist nur zur Eröffnung oder zu einem Artist Talk anwesend sind, fehlt oft diese direkte und kontinuierliche Interaktion.

Ich glaube, dass dieses Format eine neue Art der Ausstellungspraxis sein könnte – eine, die ich jeder Künstlerin und jedem Künstler nur empfehlen kann. Zeigt eure Arbeiten. Und wenn ihr keine Ausstellungsmöglichkeiten angeboten bekommt oder keine Antworten auf eure Anfragen erhaltet – organisiert sie selbst!

Eine weitere große Bereicherung waren die verschiedenen Veranstaltungsformate wie Panel Talks, der (Photo)Book Club und Lesungen, durch die wir einen Raum für Dialog und Inspiration schaffen konnten.

Mit GROWING wollten wir die Frage aufwerfen, wie Kunst nicht nur betrachtet, sondern auch erlebt, berührt und sogar gepflanzt werden kann. Die Ausstellung war eine Einladung, über Wurzeln, Heimat und die Transformation von Erinnerung nachzudenken – und darüber, wie wir unsere eigene Geschichte in neue Kontexte einbetten können.

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Bedeutung sozialer Filmproduktionen